Von Monteverdi bis Kodaly – Gesangsvortrag von Edit Siegfried-Szabo im Münstersaal des Basler Bischofshofs
Gebannt folgt das rund 50 Personen starke Publikum dem geheimnisvollen Auftakt dieser „musikalischen Zeitreise durch vier Jahrhunderte“. Geigenspiel ertönt vom einen Ende des Raumes, Gesang erklingt vom anderen her; die beiden „Stimmen“ suchen und finden sich schliesslich in einer gelungenen Improvisation über zwei ungarische Volkslieder. Nahtlos erfolgt der Übergang zu Monteverdi (Exulta filia) und von da zu Händel (Süsser Blumen Ambraflocken, Meine Seele hört im Sehen). Nach Haydn (Piercing Eyes, Fidelity), Mozart (Batti, batti, Non so più) und Schubert (Die Forelle, Wohin) bilden die Ungaren den Abschluss. Tempo- und temperamentreich trägt die gebürtige Ungarin Edit Siegfried-Szabo drei Stücke von Kodaly vor und integriert dabei, diesmal a capella, die eingangs improvisierten ungarischen Volkslieder. Das Programm wird bereichert durch instrumentale Einlagen wie der Toccata in G von G. Frescobaldi (Cembalo: Daniel Pochwala), zwei Stücken aus Niccola Mattteis „Ayrs for the violin“ (Cembalo: Daniel Pochwala, Barockgeige: Vadim Makarenko) sowie dem 1. Satz aus W.A. Mozarts Sonata in A Dur K331 und Rachmaninovs Melodya op. 16 (Klavier: Pawel Paluch).
In ihrer Begrüssungsansprache macht Edit Siegfried-Szabo das Publikum auf die Kollekte zugunsten der Basler Gassenküche aufmerksam und erklärt ihre persönliche Verbundenheit zu den Randständigen dieser Gesellschaft, für die sie im Rahmen eines privaten Projekts selber einige Jahre lang tätig war.
Die drei oben erwähnten, jungen Musiker erweisen sich als sehr begabt und tragen ihrerseits zum Gelingen des Konzerts bei, doch die wahre Offenbarung des Abends ist Edit Siegfried-Szabo. Sichtbar werden auf einmal die Ambraflocken süsser Blumen, die Seele hört tatsächlich im Sehen und Schuberts munteres Fischlein spürt ein jeder im klaren Nass zappeln wie in der eigenen Hand. Edit Siegfrieds Stimme füllt den Raum, berührt zart, reisst mit, lässt jedes Stück in der ihm gemässen Klangfarbe schillern. Grosser Applaus, 1000 CHF Erlös für die Gassenküche, Edit Siegfried-Szabos Auftritt ein Erlebnis. Basel ist um einen Gesangsstar reicher!
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